Der Weg ins neue Büro von Stefan Steiner im Techno-Z Urstein ist leicht erklärt und einfach zu finden: Über die große Freitreppe hinauf und dann geradeaus. Im Gegensatz dazu war Stefans unternehmerischer Weg deutlich herausfordernder, mit holprigen Abschnitten und einigen Kehren. Wie es trotzdem gelang, die Unternehmensidee umzusetzen, erzählt Stefan Steiner im Techno-Z Blog. Er spricht ua über seine Mission – das Tabuthema Schwitzen – und darüber, warum es für ein gutes Produkt manchmal 180 Wiederholungen braucht.

Du hast im August 2023 ein Antitranspirant-Fluid auf den Markt gebracht. Kannst du bitte erklären, was es bewirkt?

Stefan Steiner: Ich leide an Hyperhidrose, an starkem Schwitzen. Das bedeutet, dass ich genau weiß, wie sich Menschen fühlen, die durch starkes Schwitzen beeinträchtigt sind. Ich habe seit der Pubertät viel ausprobiert, auch Botox-Injektionen in die Achseln und Handflächen. Mein Ziel ist es, für Menschen eine echte Veränderung zu bewirken, indem ich mit DON‘T CALL IT DEO® die Schweiß- und Geruchsbildung stoppe.

Was ist das Besondere an deinem Produkt?

Stefan Steiner: Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass Antitranspirante auf der Haut oft brennen und jucken. Ich habe 2,5 Jahre in die Entwicklung investiert, weil mein Produkt effektiv und hautverträglich sein sollte. Ich war schon kurz vor dem Aufgeben, weil es wirklich extrem schwer war. Großkonzerne haben natürlich eigene Labore. Ich musste erst ein Labor finden, das mein Vorhaben mit mir entwickelt und jemanden haben, der sich in dem Bereich auskennt und mich unterstützt. Ich habe insgesamt 180 Musterrunden gebraucht, dh 180 Proben, die ich getestet habe. Ich war mein eigenes Versuchskaninchen. Irgendwann wollte ich dann nicht mehr, und eigentlich hatte ich schon abgeschlossen. Dann habe ich dem Labor gesagt: Schickt mit das eine Flascherl noch! Und das war es dann.

Was war das Schwierige bei der Produktentwicklung?

Stefan Steiner: Viele Antitranspirante führen zu Hautreizungen, Ausschlägen oder Ekzemen, da Aluminium enthalten ist, um die Schweißporen zu blockieren. Gleichzeitig reizt Aluminium aber auch die Haut. Betroffene nehmen das in Kauf, weil ihr Problem mit dem Schwitzen so groß ist. Aber das ist nicht Sinn der Sache. DON‘T CALL IT DEO® hat bei der Hautverträglichkeit eine hervorragende Bewertung. Alles in allem sind es die Ausgewogenheit der Inhaltstoffe und die hohe Qualität, die die Effektivität und die Hautverträglichkeit ausmachen. Das Antitranspirant-Fluid ist außerdem frei von Alkohol, Parfums, künstlichen Konservierungsmitteln und Mikroplastik. Die Anwendung ist außerdem sehr einfach. Man muss am Abend 1 bis 3 Tropfen auf die Achsel auftragen, drei Tage lang. Dann bildet sich ein Eiweißtropf, das ist eine Schicht, die sich über die Schweißdrüsen drüberlegt. Der Schutz hält dann ungefähr eine Woche, kein Schwitzen, kein Geruch. Dass unser Produkt wirkt, haben wir auch durch eine wissenschaftliche Anwenderstudie belegt. Über 95 % Prozent der Proband:innen haben bestätigt, dass mit unserem Produkt Schwitzen unter den Achseln innerhalb von drei Tagen gestoppt wird.

Wie hast du die Entwicklung von DON‘T CALL IT DEO® finanziert?

Stefan Steiner: Mir war immer bewusst, dass ich meine Jobs nicht bis zur Rente machen werde. Deshalb habe ich als diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger und danach als Vertriebsverantwortlicher in einem Medizinunternehmen immer gespart. Ich habe die Welt noch nicht gesehen, wie viele andere, ich habe immer Geld auf die Seite gelegt, weil ich gewusst habe, es kommt der Punkt im Leben, an dem ich es brauche. So konnte ich das Projekt ohne Fremdfinanzierung starten und habe 70.000 Euro in die Entwicklung gesteckt.

Was war die größte Herausforderung bisher?

Stefan Steiner: Neben den vielen Musterrunden war es eine große Herausforderung, zu Beginn alles allein zu stemmen. Aktuell habe ich zwei Gesellschafter an Bord, einen, der in einem globalen Medizinkonzern tätig ist und der als erster an mich und mein Produkt geglaubt hat. Danach ist die ARIANE IX AG auf mich aufmerksam geworden. Mit den Mitteln und der Unterstützung der beiden Beteiligten habe ich die Plattform und den Online-Shop aufgebaut und die erste Charge von 5.000 Stück produziert.

Wie schauen deine weiteren Pläne aus?

Stefan Steiner: 2024 bringen wir ein Mittel gegen schwitzende Hände auf den Markt, danach planen wir Produkte für die Bereiche Gesicht und Kopf. Außerdem werden wir Nahrungsergänzungsmittel anbieten, die speziell auf das Thema Schwitzen abgestimmt sind und auch für weiteren Zielgruppe in Frage kommen, wie z.B. Frauen in den Wechseljahren. Außerdem planen wir den Eintritt in den stationären Markt. In Zukunft sollte jeder, der ein Problem mit Schwitzen hat, gleich an DON’T CALL IT DEO® denken.

Du warst einer der ersten Mieter im neuen Techno-Z Urstein. Was erwartest du dir von unserem Standort?

Stefan Steiner: Für mich war wichtig, dass ein Austausch und eine Vernetzung mit gleichgesinnten Unternehmensgründerinnen und Gründern möglich ist, dass Unternehmen da sind, die ähnliche Visionen teilen und dass meine Themen hier Anklang finden und wir voneinander profitieren. Den Austausch mit einigen Büronachbarn wie Ketofabrik, Flocke, Platz am See gab es schon vorher, wir waren schon eine Bubble. Aber so einen Standort wie das Techno-Z Urstein gibt es aktuell kein zweites Mal in Salzburg. Ich fühle mich absolut wohl hier.

Du hast bei Startup Salzburg das Vorgründungs-Programm „Shape“ erfolgreich absolviert und bist seit Kurzem Teil der Raiffeisen Startup Base. Was sind aus deiner Erfahrung heraus die wichtigsten Assets/Vorteile, die das Salzburger Startup-Ökosystem zu bieten hat?

Stefan Steiner: Salzburg bietet für Startups ein robustes Fundament, auf das sie bauen können. Es unterstützt dich von den ersten Schritten der Unternehmensgründung bis zum langfristigen Wachstum und der Expansion von Geschäftsmodellen. Ich habe besonders durch das Netzwerk aus Jungunternehmen, Mentoren, Investoren und Branchenexperten profitiert. Zahlreiche Veranstaltungen und Workshops fördern den Austausch von Know-how, erweitern dein Netzwerk und versorgen Startups mit Infos zu Förderungen und ermöglichen den Zugang zu finanzieller Unterstützung. Das ist essenziell für den Erfolg neuer Unternehmungen.

Wesentlich sind natürlich die individuelle Beratung und das Coaching, welches Startups beispielsweise im Rahmen des „Shape“-Programms von Startup Salzburg und durch die Raiffeisen Startup Base zugänglich gemacht wird. Experten aus der Wirtschaft stellen dabei ihr Wissen zur Verfügung. Salzburgs Ruf als Innovationshub ist aus meiner Sicht wohlbegründet, da das Ökosystem Startups mit zahlreichen Initiativen unterstützt, die auf Innovation und technologischen Fortschritt abzielen. Zu all dem kommen die Nähe zur Universität, Fachhochschule sowie die hohe Lebensqualität hinzu, die dazu beitragen, Talente anzuziehen und zu halten.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

STEFAN STEINER (32)
Gründer und Geschäftsführer HIDREI GmbH
Der gebürtige Passauer ist seit 2011 in Salzburg und lebt in St. Gilgen. Ausbildung: Diplom Gesundheits- und Krankenpfleger; langjährige Tätigkeit in der Intensivmedizin, Jobwechsel in einen globalen Medizinkonzern (Vertriebsleitung Vorarlberg bis Linz); ab 2019 entwickelt Stefan nebenberuflich ein Antitranspirant-Fluid für den Achselbereich; im August 2023 Markteinführung von DON‘T CALL IT DEO®; seit September Office im Techno-Z Urstein; weitere Produkte ab 2024.
Website: DON‘T CALL IT DEO®
Mail: hi@dontcallitdeo.com

Copyright Headerbild: Techno-Z/wildbild
Alle anderen Bilder Copyright: Stefan Steiner/DON'T CALL IT DEO

Der Weg ins neue Büro von Stefan Steiner im Techno-Z Urstein ist leicht erklärt und einfach zu finden: Über die große Freitreppe hinauf und dann geradeaus. Im Gegensatz dazu war Stefans unternehmerischer Weg deutlich herausfordernder, mit holprigen Abschnitten und einigen Kehren. Wie es trotzdem gelang, die Unternehmensidee umzusetzen, erzählt Stefan Steiner im Techno-Z Blog. Er spricht ua über seine Mission – das Tabuthema Schwitzen – und darüber, warum es für ein gutes Produkt manchmal 180 Wiederholungen braucht.

Du hast im August 2023 ein Antitranspirant-Fluid auf den Markt gebracht. Kannst du bitte erklären, was es bewirkt?

Stefan Steiner: Ich leide an Hyperhidrose, an starkem Schwitzen. Das bedeutet, dass ich genau weiß, wie sich Menschen fühlen, die durch starkes Schwitzen beeinträchtigt sind. Ich habe seit der Pubertät viel ausprobiert, auch Botox-Injektionen in die Achseln und Handflächen. Mein Ziel ist es, für Menschen eine echte Veränderung zu bewirken, indem ich mit DON‘T CALL IT DEO® die Schweiß- und Geruchsbildung stoppe.

Was ist das Besondere an deinem Produkt?

Stefan Steiner: Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass Antitranspirante auf der Haut oft brennen und jucken. Ich habe 2,5 Jahre in die Entwicklung investiert, weil mein Produkt effektiv und hautverträglich sein sollte. Ich war schon kurz vor dem Aufgeben, weil es wirklich extrem schwer war. Großkonzerne haben natürlich eigene Labore. Ich musste erst ein Labor finden, das mein Vorhaben mit mir entwickelt und jemanden haben, der sich in dem Bereich auskennt und mich unterstützt. Ich habe insgesamt 180 Musterrunden gebraucht, dh 180 Proben, die ich getestet habe. Ich war mein eigenes Versuchskaninchen. Irgendwann wollte ich dann nicht mehr, und eigentlich hatte ich schon abgeschlossen. Dann habe ich dem Labor gesagt: Schickt mit das eine Flascherl noch! Und das war es dann.

Was war das Schwierige bei der Produktentwicklung?

Stefan Steiner: Viele Antitranspirante führen zu Hautreizungen, Ausschlägen oder Ekzemen, da Aluminium enthalten ist, um die Schweißporen zu blockieren. Gleichzeitig reizt Aluminium aber auch die Haut. Betroffene nehmen das in Kauf, weil ihr Problem mit dem Schwitzen so groß ist. Aber das ist nicht Sinn der Sache. DON‘T CALL IT DEO® hat bei der Hautverträglichkeit eine hervorragende Bewertung. Alles in allem sind es die Ausgewogenheit der Inhaltstoffe und die hohe Qualität, die die Effektivität und die Hautverträglichkeit ausmachen. Das Antitranspirant-Fluid ist außerdem frei von Alkohol, Parfums, künstlichen Konservierungsmitteln und Mikroplastik. Die Anwendung ist außerdem sehr einfach. Man muss am Abend 1 bis 3 Tropfen auf die Achsel auftragen, drei Tage lang. Dann bildet sich ein Eiweißtropf, das ist eine Schicht, die sich über die Schweißdrüsen drüberlegt. Der Schutz hält dann ungefähr eine Woche, kein Schwitzen, kein Geruch. Dass unser Produkt wirkt, haben wir auch durch eine wissenschaftliche Anwenderstudie belegt. Über 95 % Prozent der Proband:innen haben bestätigt, dass mit unserem Produkt Schwitzen unter den Achseln innerhalb von drei Tagen gestoppt wird.

Wie hast du die Entwicklung von DON‘T CALL IT DEO® finanziert?

Stefan Steiner: Mir war immer bewusst, dass ich meine Jobs nicht bis zur Rente machen werde. Deshalb habe ich als diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger und danach als Vertriebsverantwortlicher in einem Medizinunternehmen immer gespart. Ich habe die Welt noch nicht gesehen, wie viele andere, ich habe immer Geld auf die Seite gelegt, weil ich gewusst habe, es kommt der Punkt im Leben, an dem ich es brauche. So konnte ich das Projekt ohne Fremdfinanzierung starten und habe 70.000 Euro in die Entwicklung gesteckt.

Was war die größte Herausforderung bisher?

Stefan Steiner: Neben den vielen Musterrunden war es eine große Herausforderung, zu Beginn alles allein zu stemmen. Aktuell habe ich zwei Gesellschafter an Bord, einen, der in einem globalen Medizinkonzern tätig ist und der als erster an mich und mein Produkt geglaubt hat. Danach ist die ARIANE IX AG auf mich aufmerksam geworden. Mit den Mitteln und der Unterstützung der beiden Beteiligten habe ich die Plattform und den Online-Shop aufgebaut und die erste Charge von 5.000 Stück produziert.

Wie schauen deine weiteren Pläne aus?

Stefan Steiner: 2024 bringen wir ein Mittel gegen schwitzende Hände auf den Markt, danach planen wir Produkte für die Bereiche Gesicht und Kopf. Außerdem werden wir Nahrungsergänzungsmittel anbieten, die speziell auf das Thema Schwitzen abgestimmt sind und auch für weiteren Zielgruppe in Frage kommen, wie z.B. Frauen in den Wechseljahren. Außerdem planen wir den Eintritt in den stationären Markt. In Zukunft sollte jeder, der ein Problem mit Schwitzen hat, gleich an DON’T CALL IT DEO® denken.

Du warst einer der ersten Mieter im neuen Techno-Z Urstein. Was erwartest du dir von unserem Standort?

Stefan Steiner: Für mich war wichtig, dass ein Austausch und eine Vernetzung mit gleichgesinnten Unternehmensgründerinnen und Gründern möglich ist, dass Unternehmen da sind, die ähnliche Visionen teilen und dass meine Themen hier Anklang finden und wir voneinander profitieren. Den Austausch mit einigen Büronachbarn wie Ketofabrik, Flocke, Platz am See gab es schon vorher, wir waren schon eine Bubble. Aber so einen Standort wie das Techno-Z Urstein gibt es aktuell kein zweites Mal in Salzburg. Ich fühle mich absolut wohl hier.

Du hast bei Startup Salzburg das Vorgründungs-Programm „Shape“ erfolgreich absolviert und bist seit Kurzem Teil der Raiffeisen Startup Base. Was sind aus deiner Erfahrung heraus die wichtigsten Assets/Vorteile, die das Salzburger Startup-Ökosystem zu bieten hat?

Stefan Steiner: Salzburg bietet für Startups ein robustes Fundament, auf das sie bauen können. Es unterstützt dich von den ersten Schritten der Unternehmensgründung bis zum langfristigen Wachstum und der Expansion von Geschäftsmodellen. Ich habe besonders durch das Netzwerk aus Jungunternehmen, Mentoren, Investoren und Branchenexperten profitiert. Zahlreiche Veranstaltungen und Workshops fördern den Austausch von Know-how, erweitern dein Netzwerk und versorgen Startups mit Infos zu Förderungen und ermöglichen den Zugang zu finanzieller Unterstützung. Das ist essenziell für den Erfolg neuer Unternehmungen.

Wesentlich sind natürlich die individuelle Beratung und das Coaching, welches Startups beispielsweise im Rahmen des „Shape“-Programms von Startup Salzburg und durch die Raiffeisen Startup Base zugänglich gemacht wird. Experten aus der Wirtschaft stellen dabei ihr Wissen zur Verfügung. Salzburgs Ruf als Innovationshub ist aus meiner Sicht wohlbegründet, da das Ökosystem Startups mit zahlreichen Initiativen unterstützt, die auf Innovation und technologischen Fortschritt abzielen. Zu all dem kommen die Nähe zur Universität, Fachhochschule sowie die hohe Lebensqualität hinzu, die dazu beitragen, Talente anzuziehen und zu halten.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

STEFAN STEINER (32)
Gründer und Geschäftsführer HIDREI GmbH
Der gebürtige Passauer ist seit 2011 in Salzburg und lebt in St. Gilgen. Ausbildung: Diplom Gesundheits- und Krankenpfleger; langjährige Tätigkeit in der Intensivmedizin, Jobwechsel in einen globalen Medizinkonzern (Vertriebsleitung Vorarlberg bis Linz); ab 2019 entwickelt Stefan nebenberuflich ein Antitranspirant-Fluid für den Achselbereich; im August 2023 Markteinführung von DON‘T CALL IT DEO®; seit September Office im Techno-Z Urstein; weitere Produkte ab 2024.
Website: DON‘T CALL IT DEO®
Mail: hi@dontcallitdeo.com

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Monika Sturmer

Monika Sturmer

Techno-Z Verbund GmbH
Seit 2011 im Techno-Z. Interessiert an allen Themen und News rund um den Technologie-, Innovations- und Wirtschaftsstandort. Redaktion Techno-Z Blog und Ansprechpartnerin für Blogautor*innen aus der Techno-Z Community.

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