Mit Obus und Salzburger Lokalbahn ist das Techno-Z verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Dipl.-Ing. Peter Brandl leitet als „Nachbar“ des Techno-Z von der Plainstraße aus den operativen Bereich des Geschäftsfelds Verkehr in der Salzburg AG. Er spricht u.a. über die neue Verkehrsapp, Ticketpreise und warum der öffentliche Verkehr im Modal Split verliert.
Wie kommen Sie täglich in die Arbeit?
Mit dem Obus. Es ist entspannend, schnell und man kann nachdenken. Beim Heimfahren kann ich gut abschalten und komme entspannt zu Hause an. Im Sommer nehme ich alternativ das Fahrrad.
Der Obus wird heuer 75 Jahre. Wie schaut die Zukunft aus?
Der Obus liegt im Trend. Er zeigt ganz klar, dass Elektromobilität funktioniert und in den nächsten Jahrzehnten eine große Rolle spielen wird. Wir investieren sehr viel in die Modernisierung: Heuer nehmen wir zwölf neue Niederflur-Obusse in Betrieb. Seit Jänner gibt es eine neue Fahrplan-App.
Wie wird die neue Fahrplan-App Qando angenommen?
Sehr gut. Wir haben bisher über eine Million Zugriffe. Unsere Fahrgäste sehen, wann der Obus wirklich kommt. Sollte es Verspätung geben, ist das direkt im Handy abgebildet. Man geht zur Haltestelle, wenn es soweit ist. Auch der Hinweg ist hinterlegt. D.h. man weiß genau, wie lang man zur Haltestelle braucht. Am Plan sieht man, wo die Haltestellen sind. Ich kann also überall und jederzeit schauen, wie ich mit dem Obus ans Ziel komme.
Wir haben die App mit anderen Landeshauptstädten in Betrieb genommen, um eine Zukunftstechnologie zu haben, die immer weiter entwickelt wird.
Der öffentliche Verkehr hat in der Verkehrsmittelwahl in den letzten Jahren an Anteil verloren und liegt jetzt bei 15 Prozent. Was ist der Grund dafür?
Das Problem ist, dass der Autoverkehr nach wie vor zunimmt. Und zwar viel schneller, als unsere jährlichen Fahrgastzuwächse. Deshalb ist der Modal Split nicht optimal, ähnlich wie in anderen Landeshauptstädten. Wir bemühen uns durch Modernität, Innovation, gute Leistung und Qualität die Autofahrer zu bewegen, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.
Das Problem, das wir in Salzburg massiv haben, ist, dass sehr viele Autofahrer aus der Region in die Stadt kommen. Und da muss man entgegensteuern, indem man das Thema Park & Ride und die Intensivierung der Regionalbus-Linien mit Korridoren, Busspuren und Ampelbevorrangungen anschaut. Man muss die Menschen bewegen, schon in der Region auf S-Bahn und Bus umzusteigen. Bei der Salzburger Lokalbahn funktioniert das ja ganz gut.
Wann wird die Verlängerung der Lokalbahn in die Innenstadt kommen?
Es gab einen Arbeitskreis, der betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Untersuchungen durchgeführt hat. Dessen Ergebnis ist, dass eine unterirdische Verlängerung der Lokalbahn bis in den Süden der Stadt und bis Hallein Sinn macht. Wenn man jetzt schnell und geschickt ist, und die Finanzierung auf solide Beine stellt, kann es sein, dass in zwei bis drei Jahren die Bauarbeiten beginnen. Das ist sicher ein ganz wichtiger Meilenstein. Zum einen sehen wir bei den Lokalbahnfahrgästen, dass 2/3 weiter wollen als bis zum Bahnhof. Aber auch viele Pendler, die am Hauptbahnhof ankommen, wollen weiter in die Innenstadt und in Richtung Süden. Da wäre eine Bahnachse ganz wichtig, um wirklich eine gute, schnelle und zuverlässige Alternative zu bieten.
Es gab Pläne, die Lokalbahn-Haltestelle näher zum Techno-Z in die Austraße zu verlegen. Ist das noch aktuell?
Die Pläne gibt es nach wie vor. Sie hängen mit den Planungen für die Stadtbahn zusammen. Die Zeichen sind dafür derzeit nicht schlecht.
Was sagen Sie jenen Menschen, die teure Tickets kritisieren?
Am Ende des Tages müssen sich alle bewusst sein, dass irgendwer die Leistung bezahlen muss. Es gibt nichts umsonst. Der öffentliche Verkehr kostet, wie alles andere auch: Gehälter, Energie, Fuhrpark. Der öffentliche Verkehr wird weltweit von der öffentlichen Hand getragen, so wie Straßen, Krankenhäuser oder Schulen. Einen Teil der Kosten muss auch der Fahrgast leisten.
Man sollte bei der Kostendiskussion auch ehrlich sein. Fortgehen, Shopping oder ins Restaurant gehen kostet auch Geld. Und das eigene Auto mit Treibstoff, Steuer und Werkstätte ist ja auch nicht gratis. Nur beim öffentlichen Verkehr wird um jeden Cent gefeilscht. Da ist immer alles zu teuer. Man sollte schon auch sehen, welche gute Leistung hier günstig geboten wird. Wir fahren 365 Tage im Jahr, fast rund um die Uhr und bieten, glaub ich, mit einem engagierten Team keinen allzu schlechten Service. Dass das ein bissl was kostet, müsste jedem bewusst sein.
Vielen Dank für das Gespräch!
Monika Sturmer
Techno-Z Verbund GmbH
Seit 2011 im Techno-Z. Interessiert an allen Themen und News rund um den Technologie-, Innovations- und Wirtschaftsstandort. Redaktion Techno-Z Blog und Ansprechpartnerin für Blogautor*innen aus der Techno-Z Community.
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Wie kommen Sie täglich in die Arbeit?
Mit dem Obus. Es ist entspannend, schnell und man kann nachdenken. Beim Heimfahren kann ich gut abschalten und komme entspannt zu Hause an. Im Sommer nehme ich alternativ das Fahrrad.
Der Obus wird heuer 75 Jahre. Wie schaut die Zukunft aus?
Der Obus liegt im Trend. Er zeigt ganz klar, dass Elektromobilität funktioniert und in den nächsten Jahrzehnten eine große Rolle spielen wird. Wir investieren sehr viel in die Modernisierung: Heuer nehmen wir zwölf neue Niederflur-Obusse in Betrieb. Seit Jänner gibt es eine neue Fahrplan-App.
Wie wird die neue Fahrplan-App Qando angenommen?
Sehr gut. Wir haben bisher über eine Million Zugriffe. Unsere Fahrgäste sehen, wann der Obus wirklich kommt. Sollte es Verspätung geben, ist das direkt im Handy abgebildet. Man geht zur Haltestelle, wenn es soweit ist. Auch der Hinweg ist hinterlegt. D.h. man weiß genau, wie lang man zur Haltestelle braucht. Am Plan sieht man, wo die Haltestellen sind. Ich kann also überall und jederzeit schauen, wie ich mit dem Obus ans Ziel komme.
Wir haben die App mit anderen Landeshauptstädten in Betrieb genommen, um eine Zukunftstechnologie zu haben, die immer weiter entwickelt wird.
Der öffentliche Verkehr hat in der Verkehrsmittelwahl in den letzten Jahren an Anteil verloren und liegt jetzt bei 15 Prozent. Was ist der Grund dafür?
Das Problem ist, dass der Autoverkehr nach wie vor zunimmt. Und zwar viel schneller, als unsere jährlichen Fahrgastzuwächse. Deshalb ist der Modal Split nicht optimal, ähnlich wie in anderen Landeshauptstädten. Wir bemühen uns durch Modernität, Innovation, gute Leistung und Qualität die Autofahrer zu bewegen, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.
Das Problem, das wir in Salzburg massiv haben, ist, dass sehr viele Autofahrer aus der Region in die Stadt kommen. Und da muss man entgegensteuern, indem man das Thema Park & Ride und die Intensivierung der Regionalbus-Linien mit Korridoren, Busspuren und Ampelbevorrangungen anschaut. Man muss die Menschen bewegen, schon in der Region auf S-Bahn und Bus umzusteigen. Bei der Salzburger Lokalbahn funktioniert das ja ganz gut.
Wann wird die Verlängerung der Lokalbahn in die Innenstadt kommen?
Es gab einen Arbeitskreis, der betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Untersuchungen durchgeführt hat. Dessen Ergebnis ist, dass eine unterirdische Verlängerung der Lokalbahn bis in den Süden der Stadt und bis Hallein Sinn macht. Wenn man jetzt schnell und geschickt ist, und die Finanzierung auf solide Beine stellt, kann es sein, dass in zwei bis drei Jahren die Bauarbeiten beginnen. Das ist sicher ein ganz wichtiger Meilenstein. Zum einen sehen wir bei den Lokalbahnfahrgästen, dass 2/3 weiter wollen als bis zum Bahnhof. Aber auch viele Pendler, die am Hauptbahnhof ankommen, wollen weiter in die Innenstadt und in Richtung Süden. Da wäre eine Bahnachse ganz wichtig, um wirklich eine gute, schnelle und zuverlässige Alternative zu bieten.
Es gab Pläne, die Lokalbahn-Haltestelle näher zum Techno-Z in die Austraße zu verlegen. Ist das noch aktuell?
Die Pläne gibt es nach wie vor. Sie hängen mit den Planungen für die Stadtbahn zusammen. Die Zeichen sind dafür derzeit nicht schlecht.
Was sagen Sie jenen Menschen, die teure Tickets kritisieren?
Am Ende des Tages müssen sich alle bewusst sein, dass irgendwer die Leistung bezahlen muss. Es gibt nichts umsonst. Der öffentliche Verkehr kostet, wie alles andere auch: Gehälter, Energie, Fuhrpark. Der öffentliche Verkehr wird weltweit von der öffentlichen Hand getragen, so wie Straßen, Krankenhäuser oder Schulen. Einen Teil der Kosten muss auch der Fahrgast leisten.
Man sollte bei der Kostendiskussion auch ehrlich sein. Fortgehen, Shopping oder ins Restaurant gehen kostet auch Geld. Und das eigene Auto mit Treibstoff, Steuer und Werkstätte ist ja auch nicht gratis. Nur beim öffentlichen Verkehr wird um jeden Cent gefeilscht. Da ist immer alles zu teuer. Man sollte schon auch sehen, welche gute Leistung hier günstig geboten wird. Wir fahren 365 Tage im Jahr, fast rund um die Uhr und bieten, glaub ich, mit einem engagierten Team keinen allzu schlechten Service. Dass das ein bissl was kostet, müsste jedem bewusst sein.
Vielen Dank für das Gespräch!
Monika Sturmer
Techno-Z Verbund GmbH
Seit 2011 im Techno-Z. Interessiert an allen Themen und News rund um den Technologie-, Innovations- und Wirtschaftsstandort. Redaktion Techno-Z Blog und Ansprechpartnerin für Blogautor*innen aus der Techno-Z Community.
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