Zum Spruch Geben und Nehmen habe ich vor kurzem eine schöne Erweiterung gehört: Geben und Empfangen. Zu Spirituell? Wir leben in Zeiten, in denen viele Menschen der Ansicht sind, dass ihnen dieses oder jenes zusteht. Wenn sie es nicht bekommen oder nicht sofort bekommen, sind sie demotiviert und verärgert. „Früher gab es noch Seilschaften, auf die konnte man sich verlassen“, sagen manche. Einmal dabei, hingebungsvoll treu und schon war „Vitamin B“ zu spüren. Wollen wir solche Verhältnisse, ist das zeitgemäß?
Geben und Empfangen heißt zum einen ein gewisses Maß an Demut zu empfinden, dass das Empfangen erst nach dem Geben kommt. Außerdem braucht es ein hohes Maß an Vertrauen, dass nach dem Geben von mir, auch ein Empfang stattfindet. Vertrauen beginnt aber beim eigenen Vertrauen. Wenn ich mir selbst nicht über den Weg traue, glaube ich, dass auch andere nicht bereit sind zu geben: „Mir schenkt ja auch keiner was“, sagen sie dann in ihrem Unglück. „Wenn ihr wartet, dass euch andere glücklich machen, wartet ihr lange“, sage ich dann. „Geben hat etwas Sinnstiftendes“, ohne jetzt in reinen Altruismus zu verfallen.
Zum Geben und Empfangen passt der Begriff der „Gefälligkeitsbank“. Es handelt sich um kein Geldinstitut, es ist ein Gedankenkonstrukt. Sie zahlen durch Hilfe oder Unterstützung immer wieder einmal etwas ein. Sie erwarten für ihre „Einzahlung“ keine Gegenleistung. Wenn sie etwas brauchen, ist „Kapital“ vorhanden. Es besteht kein Kausalzusammenhang zwischen ihrem „Geben“ und ihrem „Empfangen“. Es begründet eine Haltung der Harmonisierung, des beitragen Wollens, der Eigenverantwortung, des Zutrauens, der Führung. Zu spirituell? Sind es nicht genau diese Haltungen, die Sie in der Karriere voranbringen? In Balance? Mit ausgeglichenem Konto?
Christian Holzer ist Work-Life-Balance Unternehmensberater und Coach. Er arbeitet mit Unternehmen und Führungskräften an Lösungen der im Blog angesprochenen Fragen und bereitet Arbeitgebermarken auf. Er ist seit Februar 2016 Kolumnist im WE-Karriereteil der Salzburger Nachrichten. Veröffentlichung: 31.12.2016

Christian Holzer
Work-Life-Balance Unternehmensberater und Karrierecoach, Betreiber ei-Institut Salzburg, SN-Karrierekolumnist, Buchautor, Karriereseminare auf FH und Universität Salzburg. Systemischer Coach und Reggio Grundausbildung.
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Geben und Empfangen heißt zum einen ein gewisses Maß an Demut zu empfinden, dass das Empfangen erst nach dem Geben kommt. Außerdem braucht es ein hohes Maß an Vertrauen, dass nach dem Geben von mir, auch ein Empfang stattfindet. Vertrauen beginnt aber beim eigenen Vertrauen. Wenn ich mir selbst nicht über den Weg traue, glaube ich, dass auch andere nicht bereit sind zu geben: „Mir schenkt ja auch keiner was“, sagen sie dann in ihrem Unglück. „Wenn ihr wartet, dass euch andere glücklich machen, wartet ihr lange“, sage ich dann. „Geben hat etwas Sinnstiftendes“, ohne jetzt in reinen Altruismus zu verfallen.
Zum Geben und Empfangen passt der Begriff der „Gefälligkeitsbank“. Es handelt sich um kein Geldinstitut, es ist ein Gedankenkonstrukt. Sie zahlen durch Hilfe oder Unterstützung immer wieder einmal etwas ein. Sie erwarten für ihre „Einzahlung“ keine Gegenleistung. Wenn sie etwas brauchen, ist „Kapital“ vorhanden. Es besteht kein Kausalzusammenhang zwischen ihrem „Geben“ und ihrem „Empfangen“. Es begründet eine Haltung der Harmonisierung, des beitragen Wollens, der Eigenverantwortung, des Zutrauens, der Führung. Zu spirituell? Sind es nicht genau diese Haltungen, die Sie in der Karriere voranbringen? In Balance? Mit ausgeglichenem Konto?
Christian Holzer ist Work-Life-Balance Unternehmensberater und Coach. Er arbeitet mit Unternehmen und Führungskräften an Lösungen der im Blog angesprochenen Fragen und bereitet Arbeitgebermarken auf. Er ist seit Februar 2016 Kolumnist im WE-Karriereteil der Salzburger Nachrichten. Veröffentlichung: 31.12.2016

Christian Holzer
Work-Life-Balance Unternehmensberater und Karrierecoach, Betreiber ei-Institut Salzburg, SN-Karrierekolumnist, Buchautor, Karriereseminare auf FH und Universität Salzburg. Systemischer Coach und Reggio Grundausbildung.
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Wäre vielleicht Thema für den nächsten Social Hackathon https://eu-youthaward.org/social-hackathon-2017/
Die Gefälligkeitsbank in meinem Verständnis ist eine innere Haltung, eine Lebenseinstellung. „Geben und Empfangen heißt zum einen ein gewisses Maß an Demut zu empfinden, dass das Empfangen erst nach dem Geben kommt.“… und darauf zu vertrauen, dass man Vertrauen schenken kann. Damit wird eine positive Spirale in Gang gesetzt. Heute glauben sehr viele Leute, dass ihnen sehr viel zusteht und die anderen sollen nur mal machen, damit ich zufrieden werde. Konkrete Gefälligkeitsagenturen finde ich allerdings auch gut, weil damit ein lokaler Charakter des Unterstützens und der lokalen Wirtschaft gefördert wird.
Ich hab über eine ähnliche Idee auch schon mal länger nachgedacht, und sie damals Nice-Utopia genannt, weil ich es als eine nette Utopie gesehen habe. Man müsste eine Art Plattform bieten, wo man Wünsche/Hilfe anfordern kann, die dann einfach von netten Menschen gemacht werden. Im Gegenzug erhalten diese Menschen dann natürlich Ansehen oder Credits auf dieser Plattform, was wiederum für alle anderen ersichtlich ist.
Generelle kleine Gefälligkeiten können so deutlich günstiger für die Gesellschaft erledigt werden, aber auch Arbeitslosigkeit kann so zu einem gewissen Grad sinnvoller überbrückt werden. Ich hätte z.B. kein Problem außerhalb meiner beruflichen Tätigkeit einige Stunden pro Woche pro bono zu arbeiten. Aber man braucht dafür eben eine Plattform mit entsprechender Verbreitung wo Angebot und Nachfrage zueinander finden.
Geht die Plattform https://fragnebenan.com/ für dich in diese Richtung oder stellst du dir das anders vor?
Die Plattform geht sicherlich in die richtige Richtung. Alles was Menschen hilft sich sozial zu vernetzen um „nett zueinander zu sein“, ist sicher eine gute Idee. Ich hab mich gleich mal registriert. Scheint ja in Wien groß zu sein.