Dietmar Stampfer zeigt mit innovativen Konzepten, wie die Energiewende gelingen kann und ist überzeugt, dass wir in Salzburg bis 2040 vollkommen energieautark sein könnten. Seit Frühjahr 2022 sorgt er über die Landesgrenzen hinweg für Furore. Gemeinsam mit der Heimat Österreich entwickelte der Techniker ein revolutionäres Energiekonzept für den kommunalen Wohnbau. Seine Expertise hat er sich über 20 Jahre lang aufgebaut. Für seine erste Entwicklung, ein Hydrauliksystem für thermische Solaranlagen, hält er ein Patent.

EIGENVERSORGUNG DURCH ABWÄRME: 75 PROZENT

Das mit der Heimat Österreich durchgeführte Leuchtturm-Projekt ist die Generalsanierung der Friedrich-Inhauser-Siedlung in Salzburg-Aigen. Zusätzlich zur Erweiterung von 75 auf 99 Wohnungen, wurden die 80er-Jahre-Gebäude energietechnisch umgerüstet, von fossilen auf erneuerbare Energieträger. „Rund 75 Prozent der Energie kommen aus der Rückgewinnung von Abwasser und Abluft sowie einer PV-Anlage“, erklärt Stampfer. Beim Leben und Wohnen fällt viel Energie an, die in die Anlage eingespeist wird. Pro Person und Tag sind das 120 Liter Abwässer aus Bad, WC und Küche mit einer durchschnittlichen Temperatur von 22 Grad Celsius. Zusätzlich hat jeder Mensch ein Energiepotenzial von 37 Grad Celsius. „Unsere Lebenswärme wird hier nicht mehr nur weggeblasen oder in den Kanal gespült, sondern zurückgewonnen“, erklärt Stampfer.

Luftbildaufnahme der Wohnsiedlung mit mehreren Gebäuden in der Friedrich-Inhauser-Straße.
In den 99 Wohnungen in der Friedrich-Inhauser-Straße in Salzburg wird „Lebensenergie“ aus Abwasser und Abluft rückgewonnen. (c) TB Stampfer

Das Prinzip des Energiekreislaufs der Siedlung ist einfach. Über einen Wärmetauscher wird den Abwässern und der Abluft Energie entzogen und über eine Wärmepumpe einem Pufferspeicher als thermische Batterie zugeführt. Die Energie für die Wärmepumpe kommt aus der PV-Anlage am Dach. Eine Pelletsheizung ergänzt die Energieversorgung. Überwacht wird das System durch Stampfers Unternehmen ECA Energy Consulting Austria GmbH, die in Österreich um die 200 Anlagen betreut. Bei diesem Projekt ist auch Smart-Building-Experte Markus Leeb von der Fachhochschule Salzburg mit im Boot. Die anfallenden Daten fließen in Studien und Simulationsberechnungen seines Fachbereichs.

ENERGIEQUELLEN IN HÜLLE UND FÜLLE

Dietmar Stampfer, der kürzlich seinen 60. Geburtstag feierte, sprüht vor Ideen. Ungenutzte Energie ist ihm ein Dorn im Auge. So denkt er beispielsweise über die Nutzungsmöglichkeit der Fließgeschwindigkeit von Trinkwasser nach, oder über die Erzeugung von CO2-freiem Methan aus Überschuss-Strom. Am liebsten würde er in jedes Regenrohr eine Turbine einbauen. „Wir haben Sonne, Wasser, Wind, Biomasse, Wärmerückgewinnung, Geothermie in Hülle und Fülle“, ist Stampfer begeistert. Die Leidenschaft für den Beruf kommt nicht von ungefähr. Sein Vater war Installateur und sein erster Lehrmeister.

„Es hat die Energie-Krise gebraucht. Jetzt sind alle aufgewacht.“

Dietmar Stampfer, ECA Energy Consulting Austria GmbH

Im nächsten Wohnbau-Projekt will der Techniker die gesamte Energie, die für 250 Wohneinheiten gebraucht wird, komplett vor Ort erzeugen. Die Wohnanlage und das dazugehörige Grundstück werden auch ein Kraftwerk sein“, verrät Stampfer. Viel mehr möchte er aktuell noch nicht sagen. Nur so viel: „Wir arbeiten zum ersten Mal mit Betonkernaktivierung im kommunalen Wohnbau. Hier werden wir den eigenen PV-Strom auch zur Kühlung nutzen.“

Dietmar Stampfer ist mittlerweile in vier Unternehmen aktiv und gerade dabei, ein ökologisches Kompetenzzentrum im Bereich Energietechnik aufzubauen: Beratung, technische Planung, Elektrotechnik, Haustechnik, Wartung und Service können aus einer Hand angeboten werden. „In diesem Gesamtkonzept sind wir die einzigen, die das können. Wir sehen uns als Forschungsteam im Sinne des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung“, sagt Stampfer stolz über die Unternehmensmission. Insgesamt sind 20 Mitarbeiter*innen beschäftigt. „Mir geht es darum, etwas Sinnvolles aufzubauen, damit mein Enkel einmal sagen kann: Mein Opa hat etwas weitergebracht.“

ECA Energy Consulting Austria GmbH

Ing. Dietmar Stampfer (60) ist seit 2003 im Techno-Z Salzburg.
2011 gründete er die ECA Energy Consulting Austria GmbH.
Seit 2021 sind vier Beteiligungs-Unternehmen in einer Büroeinheit im Techno-Z Salzburg/Techno 4 vereint.
Schwerpunkt: ökologische Energietechnik
20 Mitarbeiter:innen
www.eca-consulting.at

Copyrights
Siedlung Friedrich-Inhauser-Straße (c) TB Stampfer
Alle anderen Bilder (c) Techno-Z/Konrad Fersterer

Dietmar Stampfer zeigt mit innovativen Konzepten, wie die Energiewende gelingen kann und ist überzeugt, dass wir in Salzburg bis 2040 vollkommen energieautark sein könnten. Seit Frühjahr 2022 sorgt er über die Landesgrenzen hinweg für Furore. Gemeinsam mit der Heimat Österreich entwickelte der Techniker ein revolutionäres Energiekonzept für den kommunalen Wohnbau. Seine Expertise hat er sich über 20 Jahre lang aufgebaut. Für seine erste Entwicklung, ein Hydrauliksystem für thermische Solaranlagen, hält er ein Patent.

EIGENVERSORGUNG DURCH ABWÄRME: 75 PROZENT

Das mit der Heimat Österreich durchgeführte Leuchtturm-Projekt ist die Generalsanierung der Friedrich-Inhauser-Siedlung in Salzburg-Aigen. Zusätzlich zur Erweiterung von 75 auf 99 Wohnungen, wurden die 80er-Jahre-Gebäude energietechnisch umgerüstet, von fossilen auf erneuerbare Energieträger. „Rund 75 Prozent der Energie kommen aus der Rückgewinnung von Abwasser und Abluft sowie einer PV-Anlage“, erklärt Stampfer. Beim Leben und Wohnen fällt viel Energie an, die in die Anlage eingespeist wird. Pro Person und Tag sind das 120 Liter Abwässer aus Bad, WC und Küche mit einer durchschnittlichen Temperatur von 22 Grad Celsius. Zusätzlich hat jeder Mensch ein Energiepotenzial von 37 Grad Celsius. „Unsere Lebenswärme wird hier nicht mehr nur weggeblasen oder in den Kanal gespült, sondern zurückgewonnen“, erklärt Stampfer.

Luftbildaufnahme der Wohnsiedlung mit mehreren Gebäuden in der Friedrich-Inhauser-Straße.
In den 99 Wohnungen in der Friedrich-Inhauser-Straße in Salzburg wird „Lebensenergie“ aus Abwasser und Abluft rückgewonnen. (c) TB Stampfer

Das Prinzip des Energiekreislaufs der Siedlung ist einfach. Über einen Wärmetauscher wird den Abwässern und der Abluft Energie entzogen und über eine Wärmepumpe einem Pufferspeicher als thermische Batterie zugeführt. Die Energie für die Wärmepumpe kommt aus der PV-Anlage am Dach. Eine Pelletsheizung ergänzt die Energieversorgung. Überwacht wird das System durch Stampfers Unternehmen ECA Energy Consulting Austria GmbH, die in Österreich um die 200 Anlagen betreut. Bei diesem Projekt ist auch Smart-Building-Experte Markus Leeb von der Fachhochschule Salzburg mit im Boot. Die anfallenden Daten fließen in Studien und Simulationsberechnungen seines Fachbereichs.

ENERGIEQUELLEN IN HÜLLE UND FÜLLE

Dietmar Stampfer, der kürzlich seinen 60. Geburtstag feierte, sprüht vor Ideen. Ungenutzte Energie ist ihm ein Dorn im Auge. So denkt er beispielsweise über die Nutzungsmöglichkeit der Fließgeschwindigkeit von Trinkwasser nach, oder über die Erzeugung von CO2-freiem Methan aus Überschuss-Strom. Am liebsten würde er in jedes Regenrohr eine Turbine einbauen. „Wir haben Sonne, Wasser, Wind, Biomasse, Wärmerückgewinnung, Geothermie in Hülle und Fülle“, ist Stampfer begeistert. Die Leidenschaft für den Beruf kommt nicht von ungefähr. Sein Vater war Installateur und sein erster Lehrmeister.

„Es hat die Energie-Krise gebraucht. Jetzt sind alle aufgewacht.“

Dietmar Stampfer, ECA Energy Consulting Austria GmbH

Im nächsten Wohnbau-Projekt will der Techniker die gesamte Energie, die für 250 Wohneinheiten gebraucht wird, komplett vor Ort erzeugen. Die Wohnanlage und das dazugehörige Grundstück werden auch ein Kraftwerk sein“, verrät Stampfer. Viel mehr möchte er aktuell noch nicht sagen. Nur so viel: „Wir arbeiten zum ersten Mal mit Betonkernaktivierung im kommunalen Wohnbau. Hier werden wir den eigenen PV-Strom auch zur Kühlung nutzen.“

Dietmar Stampfer ist mittlerweile in vier Unternehmen aktiv und gerade dabei, ein ökologisches Kompetenzzentrum im Bereich Energietechnik aufzubauen: Beratung, technische Planung, Elektrotechnik, Haustechnik, Wartung und Service können aus einer Hand angeboten werden. „In diesem Gesamtkonzept sind wir die einzigen, die das können. Wir sehen uns als Forschungsteam im Sinne des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung“, sagt Stampfer stolz über die Unternehmensmission. Insgesamt sind 20 Mitarbeiter*innen beschäftigt. „Mir geht es darum, etwas Sinnvolles aufzubauen, damit mein Enkel einmal sagen kann: Mein Opa hat etwas weitergebracht.“

ECA Energy Consulting Austria GmbH

Ing. Dietmar Stampfer (60) ist seit 2003 im Techno-Z Salzburg.
2011 gründete er die ECA Energy Consulting Austria GmbH.
Seit 2021 sind vier Beteiligungs-Unternehmen in einer Büroeinheit im Techno-Z Salzburg/Techno 4 vereint.
Schwerpunkt: ökologische Energietechnik
20 Mitarbeiter:innen
www.eca-consulting.at

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Siedlung Friedrich-Inhauser-Straße (c) TB Stampfer
Alle anderen Bilder (c) Techno-Z/Konrad Fersterer
Monika Sturmer

Monika Sturmer

Techno-Z Verbund GmbH
Seit 2011 im Techno-Z. Interessiert an allen Themen und News rund um den Technologie-, Innovations- und Wirtschaftsstandort. Redaktion Techno-Z Blog und Ansprechpartnerin für Blogautor*innen aus der Techno-Z Community.

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