Meine monatliche Radiosendung Fair-Play auf der Radiofabrik stand zwei Jahre lang im Zeichen von visionären UnternehmerInnen.  Nun passiert ein Schwenk hin zu Themen der „Zukunft der Arbeit“. Eine besondere Freude, dass Wolfgang Falkner diese Ära einleitet. Er hat sich über das Veranstalten von Bar Camps seit 2010 im deutschsprachigen Raum einen guten Namen gemacht. Von der Salzburger Panzerhalle aus organisiert er hochgradige Treffen von Menschen, die gerne auf Augenhöhe Wissen teilen und dem persönlichen Kennenlernen hohen Stellenwert einräumen. Meinem Gefühl nach zwei Eigenschaften, die das Arbeiten der Zukunft stark prägen sollten.

Hier das Interview von Christian Holzer mit Wolfgang Falkner, erschienen als WorkVision-Beitrag 1 in der „SW“-Ausgabe 49-2016 und nachzuhören auf  der Radiofabrik in Salzburg.

Was sind Barcamps?

BarCamps sind eigentlich das genaue Gegenteil einer Konferenz. In BarCamps wird die starre Situation des Vortrags und der Zuhörerschaft aufgelöst und auf Augenhöhe gebracht. Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, das Programm mitzugestalten, indem er selbst Themen einreicht. Die ersten BarCamps gab es in den USA im Jahr 2005. Ich habe mit meinen BarCamps in der Sparte Wellness, Spa und Gesundheit, also dem SpaCamp, im Jahr 2010 begonnen. Und im Herbst 2017 geht es bereits in die 8. Runde mit 200 Teilnehmern, zum 2. Mal in Österreich ins Falkensteiner Balance Resort Stegersbach.

Viel Begeisterung ist im Spiel. Wie entsteht diese?

Aus mehreren Faktoren: Das Ambiente muss stimmig sein. Die Offenheit der Teilnehmer über das Prinzip der Mitgestaltung ist wichtig. Außerdem ist man bei BarCamps per du. Junge Berufseinsteiger und „alte Hasen“ mit Expertenstatus treffen sich gleichwertig auf menschlicher und thematischer Ebene. Das klingt einfach, ist aber immer noch ein bisschen revolutionär: Selbstbewusst und Generationen übergreifend Innovationen auf den Markt zu bringen. Das letzte Camp war unser SpaCamp in Berlin-Brandenburg und hatte das Motto „Auf Ideenfang – SPAnnungsfelder zwischen Wellness und Gesundheit“. Das Ziel, mit vielen Ideen nach Hause fahren und rasch in den Berufsalltag integrieren.

Welche Organisationsmerkmale haben BarCamps?

Jeder Teilnehmer kann Themen einreichen und werden zu Seminarbeginn für alle Teilnehmer zur Abstimmung freigegeben. Mittels Punktesystem werden Favoriten ermittelt, so genannte Sessions entstehen. Diese Sessions werden an Tag 2 und 3 parallel geführt. Daher entsteht zu jeder Zeit eine Auswahlmöglichkeit. Es gibt eine Eröffnungsrunde und es gibt gemeinsame Abendveranstaltungen. Der Begegnung ist von mehreren Seiten her Tür und Tor geöffnet. BarCamps gibt es mittlerweile in sehr vielen Sparten, gerade im IT- und Medienbereich boomen die Camps derzeit. Wir veranstalten neben dem SpaCamp auch das NaturkosmetikCamp sowie das BiolebensmittelCamp. Aber es gibt auch BarCamps in der Hotellerie und im Tourismus, wie z.B. das lokale CastleCamp in Kaprun.

Work_life-Balance Unternehmensberater Christian Holzer (li) und BarCamp-Organisator Wolfgang Falkner

Und es gibt Endergebnisse?

Genau, das haben wir als Ergänzung mit aufgenommen. Wir arbeiten mit Thesenkarten, die Teilnehmer der Sessions ausfüllen. Welche Erkenntnis nehme ich nach Hause mit? Diese Feedbacks fassen die Sessionleiter zu 5 wesentlichen Punkten zusammen und präsentieren diese am dritten Tag im Abschlussplenum.

Das persönliche Kennenlernen wirkt vertrauensbildend?

Gerade durch die aufkommende Digitalisierung in der Kommunikation ist ein hohes Bedürfnis erwachsen, sich wieder persönlich gegenüber zu stehen. Ein realer und thematisch individuell im Augenblick gewählter Austausch. Ich habe beobachtet, dass Menschen, die an BarCamps teilnehmen, Begeisterungsfähigkeit mitbringen. Die Menschen sind bereit, von sich aus etwas herzugeben.

Moderne Technologien begleiten das persönliche Netzwerken. Social Media wird kräftig eingesetzt?

Auf herkömmlichen Tagungen passiert es oft, dass man auseinandergeht und sich schnell wieder aus den Augen verliert. Social Media kann hier Unterstützung bieten. Wir laden die Teilnehmer ein, auch unter dem Jahr Geschichten zu erzählen und sich via Fachblog auszutauschen. Wir helfen bei der Themenfindung und bei der Gestaltung. Dabei entstehen echte Communities.

Das klingt nach Medium für Junge. Machen da auch Leute jenseits der 50 mit?

Auf jeden Fall. Obwohl Junge in diesen Medien sehr affin sind, nehmen ältere Menschen rege Anteil. Aus Blogbeiträgen entstehen mitunter Sessionthemen. Ein Beitrag einer etwa 60-jährigen Teilnehmerin etwa hatte letztes Jahr die „Generation Y“ zum Thema und wurde bei der nächsten Tagung die meist gevotete Session.

Du bist mit einer Peruanerin verheiratet? Das prägt auch Deine Haltung für modernes Arbeiten?

Zum Naturkosmetikcamp 2016 hatte ich Hans Martin Beck zu einem Vortrag über „Die Spiritualität der Inka“ eingeladen, weil das Motto des Camps „In Balance mit der Natur“ war. In der Naturkosmetik geht es oft um Fair-Trade um Inhaltsstoffe, aber der Blick auf die persönliche Befindlichkeit kommt oft zu kurz. Da passt die Mystik der Inkas sehr gut: Mutter Erde gibt unaufhörlich und bereitwillig, man muss ihr aber als Dank etwas zurückgeben. Klingt esoterisch, bringt aber viel Kraft in unser Leben. Es geht um das Geben und das Empfangen. Das hat viel mit der Art und Weise zu tun, wie nicht nur unsere BarCamps gestaltet werden, sondern auch moderne Geschäftsbeziehungen. Auf meine Frau angesprochen, ist es die Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Wesensarten, die mich geprägt haben. Vielfalt führt zu Konstruktivität! Für den Erfolg der Zukunft heißt das eine globalere, verbindendere Denkweise.

 

Meine monatliche Radiosendung Fair-Play auf der Radiofabrik stand zwei Jahre lang im Zeichen von visionären UnternehmerInnen.  Nun passiert ein Schwenk hin zu Themen der „Zukunft der Arbeit“. Eine besondere Freude, dass Wolfgang Falkner diese Ära einleitet. Er hat sich über das Veranstalten von Bar Camps seit 2010 im deutschsprachigen Raum einen guten Namen gemacht. Von der Salzburger Panzerhalle aus organisiert er hochgradige Treffen von Menschen, die gerne auf Augenhöhe Wissen teilen und dem persönlichen Kennenlernen hohen Stellenwert einräumen. Meinem Gefühl nach zwei Eigenschaften, die das Arbeiten der Zukunft stark prägen sollten.

Hier das Interview von Christian Holzer mit Wolfgang Falkner, erschienen als WorkVision-Beitrag 1 in der „SW“-Ausgabe 49-2016 und nachzuhören auf  der Radiofabrik in Salzburg.

Was sind Barcamps?

BarCamps sind eigentlich das genaue Gegenteil einer Konferenz. In BarCamps wird die starre Situation des Vortrags und der Zuhörerschaft aufgelöst und auf Augenhöhe gebracht. Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, das Programm mitzugestalten, indem er selbst Themen einreicht. Die ersten BarCamps gab es in den USA im Jahr 2005. Ich habe mit meinen BarCamps in der Sparte Wellness, Spa und Gesundheit, also dem SpaCamp, im Jahr 2010 begonnen. Und im Herbst 2017 geht es bereits in die 8. Runde mit 200 Teilnehmern, zum 2. Mal in Österreich ins Falkensteiner Balance Resort Stegersbach.

Viel Begeisterung ist im Spiel. Wie entsteht diese?

Aus mehreren Faktoren: Das Ambiente muss stimmig sein. Die Offenheit der Teilnehmer über das Prinzip der Mitgestaltung ist wichtig. Außerdem ist man bei BarCamps per du. Junge Berufseinsteiger und „alte Hasen“ mit Expertenstatus treffen sich gleichwertig auf menschlicher und thematischer Ebene. Das klingt einfach, ist aber immer noch ein bisschen revolutionär: Selbstbewusst und Generationen übergreifend Innovationen auf den Markt zu bringen. Das letzte Camp war unser SpaCamp in Berlin-Brandenburg und hatte das Motto „Auf Ideenfang – SPAnnungsfelder zwischen Wellness und Gesundheit“. Das Ziel, mit vielen Ideen nach Hause fahren und rasch in den Berufsalltag integrieren.

Welche Organisationsmerkmale haben BarCamps?

Jeder Teilnehmer kann Themen einreichen und werden zu Seminarbeginn für alle Teilnehmer zur Abstimmung freigegeben. Mittels Punktesystem werden Favoriten ermittelt, so genannte Sessions entstehen. Diese Sessions werden an Tag 2 und 3 parallel geführt. Daher entsteht zu jeder Zeit eine Auswahlmöglichkeit. Es gibt eine Eröffnungsrunde und es gibt gemeinsame Abendveranstaltungen. Der Begegnung ist von mehreren Seiten her Tür und Tor geöffnet. BarCamps gibt es mittlerweile in sehr vielen Sparten, gerade im IT- und Medienbereich boomen die Camps derzeit. Wir veranstalten neben dem SpaCamp auch das NaturkosmetikCamp sowie das BiolebensmittelCamp. Aber es gibt auch BarCamps in der Hotellerie und im Tourismus, wie z.B. das lokale CastleCamp in Kaprun.

Work_life-Balance Unternehmensberater Christian Holzer (li) und BarCamp-Organisator Wolfgang Falkner

Und es gibt Endergebnisse?

Genau, das haben wir als Ergänzung mit aufgenommen. Wir arbeiten mit Thesenkarten, die Teilnehmer der Sessions ausfüllen. Welche Erkenntnis nehme ich nach Hause mit? Diese Feedbacks fassen die Sessionleiter zu 5 wesentlichen Punkten zusammen und präsentieren diese am dritten Tag im Abschlussplenum.

Das persönliche Kennenlernen wirkt vertrauensbildend?

Gerade durch die aufkommende Digitalisierung in der Kommunikation ist ein hohes Bedürfnis erwachsen, sich wieder persönlich gegenüber zu stehen. Ein realer und thematisch individuell im Augenblick gewählter Austausch. Ich habe beobachtet, dass Menschen, die an BarCamps teilnehmen, Begeisterungsfähigkeit mitbringen. Die Menschen sind bereit, von sich aus etwas herzugeben.

Moderne Technologien begleiten das persönliche Netzwerken. Social Media wird kräftig eingesetzt?

Auf herkömmlichen Tagungen passiert es oft, dass man auseinandergeht und sich schnell wieder aus den Augen verliert. Social Media kann hier Unterstützung bieten. Wir laden die Teilnehmer ein, auch unter dem Jahr Geschichten zu erzählen und sich via Fachblog auszutauschen. Wir helfen bei der Themenfindung und bei der Gestaltung. Dabei entstehen echte Communities.

Das klingt nach Medium für Junge. Machen da auch Leute jenseits der 50 mit?

Auf jeden Fall. Obwohl Junge in diesen Medien sehr affin sind, nehmen ältere Menschen rege Anteil. Aus Blogbeiträgen entstehen mitunter Sessionthemen. Ein Beitrag einer etwa 60-jährigen Teilnehmerin etwa hatte letztes Jahr die „Generation Y“ zum Thema und wurde bei der nächsten Tagung die meist gevotete Session.

Du bist mit einer Peruanerin verheiratet? Das prägt auch Deine Haltung für modernes Arbeiten?

Zum Naturkosmetikcamp 2016 hatte ich Hans Martin Beck zu einem Vortrag über „Die Spiritualität der Inka“ eingeladen, weil das Motto des Camps „In Balance mit der Natur“ war. In der Naturkosmetik geht es oft um Fair-Trade um Inhaltsstoffe, aber der Blick auf die persönliche Befindlichkeit kommt oft zu kurz. Da passt die Mystik der Inkas sehr gut: Mutter Erde gibt unaufhörlich und bereitwillig, man muss ihr aber als Dank etwas zurückgeben. Klingt esoterisch, bringt aber viel Kraft in unser Leben. Es geht um das Geben und das Empfangen. Das hat viel mit der Art und Weise zu tun, wie nicht nur unsere BarCamps gestaltet werden, sondern auch moderne Geschäftsbeziehungen. Auf meine Frau angesprochen, ist es die Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Wesensarten, die mich geprägt haben. Vielfalt führt zu Konstruktivität! Für den Erfolg der Zukunft heißt das eine globalere, verbindendere Denkweise.

 

Nahaufnahme Christian Holzer

Christian Holzer

Work-Life-Balance Unternehmensberater und Karrierecoach, Betreiber ei-Institut Salzburg, SN-Karrierekolumnist, Buchautor, Karriereseminare auf FH und Universität Salzburg. Systemischer Coach und Reggio Grundausbildung.

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