Heute geht es um das gegenseitige Eintakten. Wissen ist heutzutage schnell veraltet. Mindsets haben Bestand. Letzeres basiert auf Wahrnehmung und Reflexion. Kein Selbstläufer, es braucht Einsatzbereitschaft und Übung.

Zwei Begriffe, die mit Musik eher in Zusammenhang gebracht werden, als mit Karriere sind Resonanz und Improvisation. Manchmal hört man den Vergleich von Kunst und Führung, wenn es darum geht, „weiße Leinwände“ zu gestalten. Schaffensprozesse werden hiermit verglichen. Zurück zur Musik. Resonanz ist das Mitschwingen oder Mittönen eines Körpers mit einem anderen. Die Dirigentin Elisabeth Fuchs hat mir vor kurzem erzählt, wie wichtig es in einem Orchester ist, dass die Dirigentin das Vertrauen hat, dass ihr die Musiker mit ihrer besten Qualität folgen. Wenn dann der Auftritt erfolgt, werden mitunter magische Momente kreiert. Eine Dirigentin und 50 Musiker schwimmen quasi auf einer Welle, die sich auf das Publikum überträgt. Begeisterung kommt auf: hüben wie drüben. Improvisation kennt man zum Beispiel aus der Jazzmusik, das ist der Teil, wo viele sagen: „Das ist mir zu schräg, da gibt es keine Harmonien mehr.“ Für Künstler ist Improvisation eine große Herausforderung. Auf einmal wird der Rahmen freier. Vieles ist erlaubt, bei gleichzeitig hoher Disziplin der einzelnen Mitspieler, nicht zur Gänze auseinanderzufallen. Zusätzlich ist hohes Können aller gefragt, die ausschließlich melodischen Wege zu verlassen, um am Ende doch wieder zusammen zu finden.

Was sagt uns das für Karriere und Arbeit? Nicht nur Künstler sind kreativ. Wir alle sind es und müssen es auch sein, angesichts einer sich immer schneller verändernden Welt um uns herum. Wir müssen in Resonanz treten mit dem, was uns umgibt, es aufnehmen und verarbeiten. Sozialwissenschaftler Hartmut Rosa spricht davon, dass subjektive Beziehungsfähigkeiten sich aus Resonanzerfahrungen konstituieren. Planbarkeit schwindet mehr und mehr. Immer öfter ist Ideenreichtum in der Situation gefragt. Es braucht Resonanz- und Improvisationskunst im Job.

Dieser Beitrag wurde als Karriere-Gastbeitrag in den Salzburger Nachrichten am 24.12.2000 – praktisch als emotional intelligentes Weihnachtsgeschenk – veröffentlicht.

Heute geht es um das gegenseitige Eintakten. Wissen ist heutzutage schnell veraltet. Mindsets haben Bestand. Letzeres basiert auf Wahrnehmung und Reflexion. Kein Selbstläufer, es braucht Einsatzbereitschaft und Übung.

Zwei Begriffe, die mit Musik eher in Zusammenhang gebracht werden, als mit Karriere sind Resonanz und Improvisation. Manchmal hört man den Vergleich von Kunst und Führung, wenn es darum geht, „weiße Leinwände“ zu gestalten. Schaffensprozesse werden hiermit verglichen. Zurück zur Musik. Resonanz ist das Mitschwingen oder Mittönen eines Körpers mit einem anderen. Die Dirigentin Elisabeth Fuchs hat mir vor kurzem erzählt, wie wichtig es in einem Orchester ist, dass die Dirigentin das Vertrauen hat, dass ihr die Musiker mit ihrer besten Qualität folgen. Wenn dann der Auftritt erfolgt, werden mitunter magische Momente kreiert. Eine Dirigentin und 50 Musiker schwimmen quasi auf einer Welle, die sich auf das Publikum überträgt. Begeisterung kommt auf: hüben wie drüben. Improvisation kennt man zum Beispiel aus der Jazzmusik, das ist der Teil, wo viele sagen: „Das ist mir zu schräg, da gibt es keine Harmonien mehr.“ Für Künstler ist Improvisation eine große Herausforderung. Auf einmal wird der Rahmen freier. Vieles ist erlaubt, bei gleichzeitig hoher Disziplin der einzelnen Mitspieler, nicht zur Gänze auseinanderzufallen. Zusätzlich ist hohes Können aller gefragt, die ausschließlich melodischen Wege zu verlassen, um am Ende doch wieder zusammen zu finden.

Was sagt uns das für Karriere und Arbeit? Nicht nur Künstler sind kreativ. Wir alle sind es und müssen es auch sein, angesichts einer sich immer schneller verändernden Welt um uns herum. Wir müssen in Resonanz treten mit dem, was uns umgibt, es aufnehmen und verarbeiten. Sozialwissenschaftler Hartmut Rosa spricht davon, dass subjektive Beziehungsfähigkeiten sich aus Resonanzerfahrungen konstituieren. Planbarkeit schwindet mehr und mehr. Immer öfter ist Ideenreichtum in der Situation gefragt. Es braucht Resonanz- und Improvisationskunst im Job.

Dieser Beitrag wurde als Karriere-Gastbeitrag in den Salzburger Nachrichten am 24.12.2000 – praktisch als emotional intelligentes Weihnachtsgeschenk – veröffentlicht.

Nahaufnahme Christian Holzer

Christian Holzer

Work-Life-Balance Unternehmensberater und Karrierecoach, Betreiber ei-Institut Salzburg, SN-Karrierekolumnist, Buchautor, Karriereseminare auf FH und Universität Salzburg. Systemischer Coach und Reggio Grundausbildung.

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